Warum ist der Prozess erforderlich?
Tourismus ist in den Städten, Gemeinden und vor allem in ländlich geprägten Regionen wie der Oberlausitz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der Einnahmen schafft und Arbeitsplätze sichert. Für den arbeitsintensiven Sektor mit den vor allem Klein- und Kleinstunternehmen ist mithin eine gezielte Wirtschaftsförderung erforderlich, gerade in Zeiten eines Fachkräftemangels. Aber: Die kommunalen Haushalte stehen zunehmend unter finanziellem Druck. Die freiwillige Aufgabe des Tourismus wird deshalb immer wieder diskutiert. Neben den quantitativ messbaren, ökonomischen Effekten des Tourismus und den dadurch generierten Umsätzen, Steuereinnahmen und der Schaffung von Arbeitsplätzen, hat der Tourismus allerdings viele weitere positive Effekte, denn er verbessert den Freizeitwert der Bevölkerung, die Standortqualität für Unternehmen und steigert die Attraktivität für alle vor Ort. Es lohnt sich also in den Tourismus zu investieren.
Damit die Finanzierung der freiwilligen Aufgabe Tourismus effizient erfolgen kann, braucht es wettbewerbsfähige Organisationsstrukturen als kooperativer Verbund der Kommunen auf der lokalen Ebene und Landkreisen wie Managementorganisationen auf der regionalen Ebene (DMO).
Die sächsischen Destinationsmanagementorganisationen (DMO) haben in den vergangenen Jahren mit der Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Geschäftsbereich Kultur und Tourismus (SMWK) sehr intensiv an ihrer Wettbewerbsfähigkeit gearbeitet. Erste Erfolge sind dabei deutlich sichtbar. Im Jahr 2022 wurde durch das SMWK die Studie zur Finanzierung der sächsischen Destinationsmanagementorganisationen (kurz: „BTE-Studie“) in Auftrag gegeben und veröffentlicht, die die Arbeit der DMOs unterstützen sollte und für die Oberlausitz wichtige Erkenntnisse erbracht hat:
Geführt von der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO) arbeiten die Toursitiker:innen in einem dezentralen System von sieben Touristischen Gebietsgemeinschaften (TGGs)
Geführt von der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO) arbeiten die Toursitiker:innen in einem dezentralen System von sieben Touristischen Gebietsgemeinschaften (TGGs) nach einer vereinbarten Arbeits- und Verantwortungsteilung. Im vertraglichen Sinne sind die TGGs nicht mit der MGO verbunden. In den TGGs sind wiederum die Städte und Leistungsträger organsiert, die jedoch selten bis keine direkte Anbindung an die MGO haben. Auch in ihrer Leistungsfähigkeit sind die lokalen Strukturen – sowohl TGGs als auch Kommunen – sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, dass es Räume gibt, die gar nicht organisiert sind oder einzelne Kommunen nicht Mitglieder ihrer zuständigen TGG und somit auch nicht in die Tourismusstruktur der Oberlausitz integriert sind.
Regionale DMO wie die MGO brauchen arbeitsfähige lokale Strukturen.
Regionale DMO wie die MGO brauchen arbeitsfähige lokale Strukturen. Das muss nicht immer einzelörtlich sein, sondern kann und muss angesichts strukturschwacher Räume auch interkommunal organisiert sein. Hierfür braucht es allerdings eine klare Aufgabenteilung, einen klaren Auftrag an die Aufgabenträger:innen und Führungsstrukturen im Sinne des Leaderships für das komplexe Netzwerk an unterschiedlichen Interessensgruppen. An dieser Klarheit mangelt es in der Oberlausitz in der Fläche.
Themen und Aufgaben sind im Detail nicht ausdifferenziert
Themen und Aufgaben sind im Detail nicht ausdifferenziert, eine Aufgabenteilung ist nicht vollständig erfolgt oder bekannt, partiell springt die MGO im Fall ein,falls Aufgaben nicht erfüllt werden, obwohl sie hierfür eigentlich keinen Auftrag hat. Entsprechend kann die MGO diese Aufgabe nur bedingt erfüllen und Projekte bis zum Ende begleiten, da hierfür Ressourcen fehlen. Dies wiederrum führt zu einer gewissen Unzufriedenheit der lokalen Akteur:innen.
Dies sind nur ausgewählte Aspekte um zu verdeutlichen, dass die Tourismusarbeit in der Oberlausitz an vielen Stellen nicht effizient geregelt ist und die Strukturen sowie die unklare Aufgabenverteilung die Wettbewerbsfähigkeit erschweren.
Höchste Zeit also einen besonderen Fokus auf die touristischen Strukturen innerhalb der Oberlausitz zu werfen!
Was soll im Ergebnis entstehen?
Ziel des Prozesses ist es, eine wettbewerbsfähige DMO Oberlausitz zu entwickeln, damit in Zukunft eine professionelle Tourismusarbeit gewährleistet werden kann, die nicht nur den Bedürfnissen auswärtiger Gäste oder der einheimischen Bevölkerung gerecht wird, sondern auch den Unternehmen und den TGG sowie Städten und Gemeinden dient.
Dies erfolgt jedoch nicht als Selbstzweck, sondern folgt dem übergeordneten Ziel, die Oberlausitz mit einer zeitgemäß inhaltlich ausgerichteten und finanziell ausreichend aufgestellten Organisationsstruktur leistungsfähig aufzustellen und den größtmöglichen Nutzen für die Partner:innen in der Region zu erzielen.
Die Stärkung der DMO ist unerlässlich, um die Organisation an die aktuellen Erfordernisse anzupassen und die Oberlausitz als Destination im Wettbewerb konkurrenzfähig zu machen. Letztlich geht es darum, den Tourismus in der Oberlausitz auf der Erfolgspur zu halten und seine Bedeutung einerseits als Wirtschaftsfaktor und andererseits als entscheidender Faktor für die Freizeit- und Lebensqualität seiner Bevölkerung erhalten zu können.
Was ist geplant? Wie können Sie sich beteiligen?
Für die Erarbeitung der Studie und die Begleitung des Prozesses wurde das Beratungsunternehmen BTE Tourismus- und Regionalberatung aus Berlin beauftragt, die bereits o.g. „BTE-Studie“ erarbeitet hat und mit der Oberlausitz daher grundsätzlich bereits gut vertraut ist. Inhalt des nun gestarteten Prozesses ist es, die Aufgaben sowie Organisations- und Kooperationsstrukturen der touristischen Akteur:innen auf regionaler und lokaler Ebene in der Oberlausitz tiefergehend zu untersuchen, zu bewerten und schließlich konkrete Empfehlungen für mögliche Anpassungen auszusprechen. Gerade im Bereich der Analyse & Reflexion sind wir dabei auch auf Ihre Mitarbeit angewiesen.
Als Arbeitsschritte im Prozess sind geplant:
Analyse- & Reflexionsphase
(November 2023 bis März 2024)
Phase 1 dient der Ermittlung des Lagebildes in der Oberlausitz durch BTE. Mit Hilfe von Expert:innengesprächen, einer umfangreichen Online-Befragung der TGGs, Kommunen und Leistungsträger:innen werden die Organisations-, Aufgaben- und Finanzierungsstrukturen in der Oberlausitz analysiert. Der so ermittelte Ist-Zustand wird im Rahmen einer Zukunftswerkstatt diskutiert.
Bewertungs- und Empfehlungsphase
(März bis April 2024)
In Phase 2 werden die Analyseergebnisse durch BTE bewertet und in den sachsenweiten, aber auch nationalen Wettbewerb eingeordnet. Schließlich folgen Empfehlungen für ein neues Organisationsmodell der DMO Oberlausitz, die gemeinsam mit einer Lenkungsgruppe diskutiert und geschärft werden, und das den Soll-Zustand aufzeigt. Die Empfehlungen werden aufbauend auf der sog. BTE-Studie gegeben, bislang ist aber kein Modell gesetzt, d.h. der Prozess und die Diskussionen werden ergebnisoffen geführt.
Umsetzungs- und Integrationsphase
(April bis Dezember 2024)
Phase 3 beinhaltet die Präsentation und Diskussion der Ergebnisse in unterschiedlichen Sitzungen.
Arbeitsschritte und zeitlicher Ablauf
Fragen und Anregungen loswerden.
Sie haben Fragen zum Projekt, zu Inhalten oder haben generelle Hinweise? Dann zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns - wir stehen Ihnen für Ihre Fragen und Anmerkungen gern zur Verfügung und helfen Ihnen gern weiter.
Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH
Irina Wiese
Tel. +49 (3591) 4877-10
irina.wiese@oberlausitz.com
BTE Tourismus- und Regionalberatung
Dr. Alexander Schuler
Tel. +49 030 / 32 79 31-12
schuler@bte-tourismus.de