Skip Navigation

Es werden auch einfach immer Gästeführer gebraucht!

Oberlausitz B2B
Es werden auch einfach immer Gästeführer gebraucht

Es werden auch einfach immer Gästeführer gebraucht

©

Tina Nitsche im Interview

Tina, du bist mit Begeisterung und Leidenschaft Gästeführerin in der Spreequellregion. Wie ist es dazu gekommen?

Meine Motivation als Stadtführerin kommt von meiner Verbundenheit mit meiner Heimat und dem Wunsch, etwas für den Ort, an dem ich lebe, zu tun. Mir ist dabei ein positiver Heimatbegriff wichtig – oft wird der ja im rechten Spektrum eher missbraucht. Ich möchte einfach ein bisschen Verantwortung für die Gegend, in der ich lebe, übernehmen. Außerdem interessiere ich mich persönlich sehr für Architektur und die hier viel vertretene Umgebindebauweise. Es ist toll, mit Gästen darüber zu sprechen, weil man als Stadtführer auch immer direktes Feedback bekommt und seine Menschenkenntnis verbessern kann. Und: Es werden auch einfach immer Gästeführer gebraucht!

Wie verlief deine Ausbildung?

Meine Ausbildung habe ich 2012 begonnen und bei der AG Deutsche Fachwerkstädte in Fulda absolviert. Dort werden mehrmals jährlich verschiedene Themenblöcke angeboten. Anhand der Impulse, die ich dort bekommen habe, habe ich mich dann noch persönlich weitergebildet und das Gelernte auf meine Region angepasst. Themen, die man dort lernt, sind beispielsweise: Kunstgeschichte, Schmuck und Symbolik, Methodik und Didaktik oder „Wie vertrete ich meine Stadt“.

Insgesamt habe ich die Weiterbildung auch neben dem Beruf gut absolvieren können. Eine gewisse Anstrengung war natürlich durch die viele notwendige Eigenarbeit unerlässlich, dafür konnte ich mir das auch immer gut selber einteilen. 2017 habe ich die Ausbildung mit der Auszeichnung „Zertifizierte Gästeführerin in Fachwerkstädten“ abgeschlossen.

Du bist also mittlerweile schon einige Jahre als Gästeführerin aktiv. Wie ist bisher dein Fazit dazu?

Das Gästeführen ist eine tolle Aufgabe! Besonders wichtig finde ich dabei die vielfältigen Aufgaben. Bei uns im Spreequellland gibt es nicht „die Standardführung“, sondern oft auf bestimmte Ereignisse zugeschnittene Rundgänge. Beim letzten Tag des offenen Denkmals haben wir uns zum Beispiel eine Führung entlang und auf die Türme in Ebersbach-Neugersdorf überlegt. Oder wir machen geführte Wanderungen gemeinsam mit den Gästen.

Viele denken ja immer, dass man auf einer Führung nur stumpf die Sehenswürdigkeiten ablaufen und Fakten und Jahreszahlen dazu nennen muss. Ich mache regelmäßig Führungen im Faktorenhof Eibau, während der gesamten Führung nenne ich aber nur drei Zahlen. Viel wichtiger ist es, unterhaltsame Anekdoten und spannende Hintergrundgeschichten zu erzählen.

Welche Hinweise und Tipps gibst du zukünftigen Gästeführern mit auf den Weg?

Man braucht definitiv vor dem Gästeführen keine Angst zu haben. Niemand erwartet, dass man schon Geschichts- und Architekturprofi ist. Was zählt, ist vor allem die generelle Motivation und Begeisterung für die Themen, zu denen man Führungen machen möchte.

Auch Fakten und Zahlen sind, wie schon gesagt, für eine moderne Gästeführung viel weniger relevant als man vielleicht denken würde. So etwas merken sich die Gäste ohnehin selten, die wollen viel eher Geschichten hören, die in Erinnerung bleiben.

Hundertprozentige Perfektion erwartet kein Gast vom Gästeführer – die Touristen wissen doch, dass vor ihnen auch nur ein anderer Mensch steht. Ich hatte selbst schon manchmal die Situation, dass ich eine Frage absolut nicht beantworten konnte und das ist absolut nicht negativ aufgefasst worden.

Vielen Dank für das Interview!

zum Interview als PDF

© 2024 Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH

   

Mit partnerschaftlicher Unterstützung der Landkreise Bautzen und Görlitz
sowie regionaler Sparkassen.